Borussia – Eintracht Frankfurt

Langeweile mit 3 Punkten oder Spannung pur mit leeren Händen?

Bericht zum Bundesliga Spiel Borussia Mönchengladbach − Eintracht Frankfurt am 12.03.2016

Als der Autor dieser Zeilen sich mit der Partie Borussia-Eintracht Frankfurt im Rückblick auseinandersetzen musste, war er leider schon von den aktuellen Geschehnissen rund um das Spiel auf Schalke vom 27. Spieltag eingenommen. Diese beiden Partien boten dem gemeinen Gladbach Fan derartige Grenzerfahrungen, was eine einzelne Betrachtung im Rückblick schier unmöglich macht. Also fragt man sich tatsächlich, was denn nun wichtiger ist: Gähnende Langeweile mit 3 Punkten garniert oder Spannung mit Spielkultur ohne Ausbeute? Die Antwort scheint eindeutig, doch bei einer differenzierteren Betrachtung kommen sogar ein paar Grautöne in die Beantwortung dieser Frage zum Vorschein.

Borussia Mönchengladbach gegen Eintracht Frankfurt

Wir als BMG-Verein wagten in unserer jungen Geschichte bei unserer dritten Ausfahrt sofort ein Experiment mit fremden, „andersdenkenden“ Fußballfans und haben die „Asylanfrage“ der Eintracht Fans zur Aufnahme in unserem Bus nach eingehender interner Diskussion und Prüfung zugestimmt. Die Busfahrt war somit mal wieder ausverkauft und eigentlich war sich jeder BMG-Mitfahrer sicher, dass es an diesem Tag nicht den geringsten Zweifel gibt, auf wessen Konto die 3 Punkte gutgeschrieben werden.

Mit dieser breiten Brust gingen dann auch die Gladbacher Spieler zu Werke und trafen dabei auch noch auf eine völlig verunsicherte Mannschaft aus Frankfurt, die trotz Trainerwechsel und Umstellungen auf 4 Positionen nicht den Anschein machte, das nahende Abstiegsgespenst mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu vertreiben. Und als dann Stindl in der 36. Minute das längst überfällige 1:0 markierte und Raffael in der 53. Minute nach einem groben Schnitzer vom Frankfurter Keeper Hradecky zu Beginn der zweiten Halbzeit auf 2:0 erhöhte, wurden auch die durchaus hörbaren Anfeuerungsrufe der Frankfurter Fangemeinde aus dem Block nebenan endlich leiser.

Leider übertrug sich diese Ruhe auch auf den Platz, und so plätscherte das Spiel ohne spielerische Höhepunkte vor sich hin. Lediglich das 3:0 von Dahoud in der 79. Minute war dann nochmal eine erwähnenswerte Situation. So wurden wir für unsere Reise an den Niederrhein zwar mit hochverdienten 3 Punkten belohnt, ein nachhaltiges Fußballspiel, welches uns brauchbare Szenen für einen Saisonrückblick liefert, haben wir aber nicht präsentiert bekommen.

Genau das hat dann aber das nächste Spiel in der Veltins Arena gegen Schalke geboten. Hier erarbeitete und erspielte sich unsere Borussia in der 1. Halbzeit eine Torchance nach der anderen. Einzig und allein die Schussgenauigkeit und die Konzentration beim Abschluss ließen zu wünschen übrig. Die Gladbacher kombinierten sich derart souverän durch das Schalker Mittelfeld, es schien nur eine Frage der Zeit, wann der längst überfällige Führungstreffer gelingt.

Doch dann kam das Flipper-Eigentor im Slapstick Format und man traute seinen Augen nicht. Martin Hinteregger stolperte den Ball zur mehr als unverdienten 1:0 Führung der Schalker ins eigene Tor.

Die Überlegenheit der Gladbacher an diesem Tag war so groß, dass nach kurzem „sich Schütteln“ das Spiel wieder angenommen wurde, und nun eben erst ein Ausgleichstreffer markiert werden muss, um die 3 Punkte mitzunehmen. Als dieser dann sogar in der 79. Minute durch eine gelungene Aktion durch Christensen in die Tat umgesetzt wurde, hat man sich doch an den gerechten Fußballgott erinnert. Satte 11 Minuten + Nachspielzeit: Das sollte doch wohl für den Dolchstoß an diesem Tage noch ausreichen. Die Überlegenheit war einfach zu eindeutig.

Das Ende ist bekannt. Xhaka fälschte einen Schuss von Goretzka in der 83. Minute so unglücklich ab, sodass der Ball vom Innenpfosten eben nicht wieder ins Feld, sondern ins Tor versprang.

Dass die Gladbacher nach diesem zweiten unglücklichen Gegentor nochmals eine Druckphase aufbauten konnten und damit die Hoffnung auf wenigstens eine Punkteteilung durchaus noch eine Berechtigung hatte, zeigte auch den eher pessimistisch eingestellten Zuschauer, die Mannschaft ist intakt. Sie ist in der Lage, immer wieder auf die Unwägbarkeiten eines Fußballspiels zu reagieren. Das es alleine für den Willen aber keine Punkte gibt, musste unsere Borussia an diesem Tag dennoch schmerzhaft erfahren. So musste man die Schalker wieder mal in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen.

Wenn die Mannschaft die Moral und die Spielfreude in den kommenden Wochen auch noch in Verbindung mit einer höheren Effizienz im gegnerischen Strafraum abrufen kann, sollte die Präsenz auf der europäischen Bühne gesichert sein. Zu beachten ist dabei allerdings, dass nur noch 7 Spieltage zu absolvieren sind. Große Durchhänger sollte die Mannschaft sich nicht mehr leisten.

Oder anders ausgedrückt: Langweilige 21 Punkte würde sicher jeder Gladbach Fan mitnehmen. Zumal wir auch noch einen Auftritt in der Allianzarena haben.

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